In den Medien und von Betroffenen wird immer wieder berichtet, dass die Wartezeiten auf einen Therapieplatz unzumutbar lang sind. Selbst auf ein Erstgespräch müsse man manchmal monatelang warten ohne Gewissheit, dass einem danach auch an dieser Stelle geholfen wird.
Zumindest in meiner kleinen Land- Psychotherapiepraxis in Lauterbach kann ich meinen Beitrag dazu leisten, dass Hilfesuchende bei mir bessere Bedingungen vorfinden, ich arbeite immer wieder an der Verbesserung der Versorgung in meinem bescheidenen Rahmen. Meine derzeitigen Maßnahmen sind folgende:
Gesetzlich und privat Versicherte haben bei mir grundsätzlich dieselben Rechte. Ich unterscheide nicht bei der Termin- oder Therapieplatzvergabe, weil ich es unethisch finde, die Einen den Anderen vorzuziehen.
Einen Termin zum Erstgespräch gibt es bei mir im Normalfall innerhalb weniger Wochen, buchbar entweder telefonisch über Frau Carle in der telefonischen Sprechzeit oder online über den eTerminservice. Das ist mir wichtig, weil viele Menschen, die sich bei mir melden, in einer psychischen Verfassung sind, die ihnen ein langes Warten auf ein erstes orientierendes Gespräch erschwert. Dabei kann es sich um Schicksalsschläge, Zunahme der Beschwerden auf ein unerträgliches Maß, massive psychosomatische Beschwerden oder heftige zwischenmenschliche Konflikte handeln. Das Erstgespräch ist ein Beratungsgespräch. Ich lerne die Betroffenen in ihrer persönlichen, familiären, schulischen oder beruflichen Situation zunächst kennen. Danach befassen wir uns mit den Problemen, die zum Termin geführt haben und den Erwartungen an ein Hilfsangebot. Wenn sich die Probleme und Erwartungen mit meinen Angeboten in Einklang bringen lassen, dann können direkt weitere Termine folgen. Ansonsten kann ich im Hilfesystem weiter verweisen oder manchmal auch Betroffene und ihre Familie dadurch entlasten, dass es sich um eine völlig normale Entwicklungskrise handelt, die sich aller Voraussicht nach von alleine stabilisieren wird. Abwarten und bei Bedarf in einiger Zeit wieder kommen kann auch manchmal das Ergebnis des Erstgespräches sein.
Sollten wir uns für eine weitere Zusammenarbeit entscheiden, biete ich den Patienten weitere psychotherapeutische Sprechstunden (bis zu 5 incl. Erstgespräch) an. Diese Sprechstunden können direkt ohne Wartezeit starten, eine Verdachtsdiagnose reicht hierfür aus. Dazu gewähre ich im Erstgespräch Zugang zu meinen freien Terminen über mein Terminbuchungsportal, so dass rund um die Uhr und an den Wochenenden die Familien bei der Terminbuchung ihre vielfältigen Verpflichtungen koordinieren können. Persönlich oder telefonisch mit Frau Carle geht das natürlich auch, dann auch mit persönlicher Beratung. Im Normalfall gibt es innerhalb der nächsten 1-2 Wochen nach dem Erstgespräch freie Termine für weitere Sprechstunden.
Gerade bei Kindern erlebe ich im Erstgespräch oft, dass es Auffälligkeiten und Probleme eher im zwischenmenschlichen Bereich gibt, die gesicherte Diagnose einer psychischen Erkrankung aber möglichst lange hinausgeschoben werden soll, um dem Kind keinen „Stempel aufzudrücken“. Dennoch ist Hilfe und Unterstützung gewünscht und benötigt. Für diese Anliegen habe ich im Rahmen der psychotherapeutischen Grundversorgung die Eltern- Kind- Gruppen ins Leben gerufen. Hier arbeite ich bindungs- und bedürfnisorientiert mit Eltern und Kind zusammen. In einer Kleinstgruppe von 4 Kindern in Begleitung ihrer Eltern versuchen wir gemeinsam, die Schwierigkeiten und Bedürfnisse des Kindes zu verstehen und ihre Eltern zu ermächtigen, sie optimal hindurch zu begleiten. Eine Teilnahme ist für bis zu 10 Termine möglich, wer weniger Termine wahrnehmen möchte, ist ebenfalls willkommen. Termine sind am Nachmittag, meist ist ein Einstieg innerhalb der nächsten Wochen möglich, im ungünstigsten Fall ist die Gruppe voll und man wartet 3 Monate auf einen Platz. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass damit oft Problemlagen zur Zufriedenheit der Familien geklärt werden konnten und eine „richtige“ Therapie mitsamt Diagnose überflüssig wurde.
Für Jugendliche und junge Erwachsene, die etwas für ihre mentale Gesundheit tun wollen, ohne gleich eine Therapie zu machen bzw. wo noch keine gesicherte Diagnose vorliegt, habe ich den Mental Health Club ins Leben gerufen. Dieses Angebot werde ich ab Januar in ein Online- Angebot umwandeln, da meine monatlich am Abend in Präsenz stattfindenden Angebote nicht die erhoffte Resonanz fanden.
Stellt sich im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunden heraus, dass eine Psychotherapie begonnen werden soll, kann ich zügig Therapieplätze anbieten. Um mehr Patienten versorgen zu können, habe ich mich dazu entschieden, für Jugendliche ab 13 und junge Erwachsene bis 21 Gruppentherapie anzubieten. Da mir die jungen Menschen häufig sagen, sie haben soziale Ängste und Schwierigkeiten und können sich in Gruppen nicht gut öffnen, biete ich Kombibehandlungen an: die Gruppentermine in Kleingruppen (3-9 Teilnehmer) sind 14-tägig am Nachmittag bzw. Abend, zusätzlich können die Patienten Einzeltermine wahrnehmen. Dieses Setting hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, da für Jugendliche und junge Erwachsene die Verbindung und Zugehörigkeit zur Gruppe der Gleichaltrigen besonders wichtig ist und in einem positiven Rahmen erlebt und erfahren werden kann. Soziale Ängste und Schwierigkeiten haben in diesem Rahmen eine realistische Chance, unnötig zu werden. Die Einzelsitzungen können dann für die Auswertung der Erfahrungen in der Gruppe oder Bearbeitung traumatischer bzw. stark schambesetzter Inhalte genutzt werden. Die Anzahl der freien Therapieplätze in der Kombibehandlung schwankt bei mir, meist sind insgesamt zwischen 10 und 20 Plätzen frei. Falls Sie das für einen Tippfehler halten: ich biete aktuell 4 Gruppen an, jede Gruppe kann bis zu 9 Personen aufnehmen, also habe ich insgesamt 36 Therapieplätze. Das ist bei meinem hälftigen Versorgungsauftrag bedeutend mehr, als meine KollegInnen anbieten können, die ausschließlich in Einzeltherapie arbeiten. Wer einen wöchentlichen Einzeltherapie- Platz mit fixem Termin über mehrere Jahre sucht, der wird bei mir schwer fündig, da meine Prioritäten auf der zeitnahen Versorgung möglichst vieler Hilfesuchender liegen. Eine regelmäßige Teilnahme an den Therapiesitzungen (wöchentlich oder 14-tägig) ist bei mir ebenso wie bei meinen Kollegen eine Behandlungsvoraussetzung.
In einer psychischen Krise benötigt es manchmal schnelle und flexible Hilfe in Einzelsitzungen. Für diesen Fall biete ich die psychotherapeutische Akutbehandlung mit insgesamt maximal 15 Terminen für Patienten und Bezugspersonen an, ein früheres Ende ist natürlich möglich. Im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunden prüfe ich die Behandlungsvoraussetzungen, danach kann es mit recht wenig Formalien direkt losgehen mit 1-2 Terminen pro Woche oder einem monatlichen Doppeltermin für die Familie, ergänzt durch übende Verfahren bei Bedarf. Üblicherweise kann die Behandlung innerhalb längstens 14 Tagen beginnen, denn es wäre in meinen Augen absurd, etwas „Akutbehandlung“ zu nennen, worauf Sie mehrere Monate warten müssen. Der entscheidende Punkt bei der Akutbehandlung liegt bei Ihnen: wir können starten, wenn Sie es ermöglichen können, auch Termine am Vormittag/Mittag/frühen Nachmittag wahrzunehmen.
Die Öffnungszeiten meiner Praxis (Montag, Dienstag und Donnerstag von 9:30-19 Uhr) bei hälftigem Versorgungauftrag habe ich aus meiner Sicht so gewählt, dass sich eine Behandlung bei mir mit Schule, Studium, Beruf, Freizeit und Privatleben und Familie vereinbaren lässt. Wenn Sie eine Terminbestätigung zur Vorlage bei Schule oder Arbeitgeber benötigen, wenden Sie sich gerne an Frau Carle. Vorrang in meiner Terminplanung und damit die attraktivsten Termine haben Bestandspatienten in laufender Psychotherapie, für Erstgespräche, Sprechstunden und Akutbehandlung benötigt es terminliche Flexibilität von Ihrer Seite.
Manchmal kann einem der Zufall in die Hände spielen und durch eine Terminabsage wird spontan innerhalb von 1-2 Tagen ein Termin in den Nachmittags- oder Abendstunden frei. Diese Termine finden Sie entweder durch wiederholtes Aufrufen der Terminbuchungsseiten (eterminservice oder mein Terminportal) oder Sie lassen sich auf unsere Springerliste setzen und erhalten von Frau Carle einen Anruf.
Wenn Sie die Erfahrung machen, dass sich Ihr Wunschtermin mehrfach nicht realisieren lässt und Sie das in intensive unangenehme Gefühle von Im- Stich- Gelassen- Sein, Enttäuschung und Frustration stürzt, kann es sein, dass durch die Terminvereinbarung frühere unangenehme zwischenmenschliche Erfahrungen reaktiviert („getriggert“) werden. Aus tiefenpsychologischer Sicht empfehle ich, dies zum Anlass für eine therapeutische Auseinandersetzung mit diesen Gefühlen zu nehmen. Fühlen Sie sich eingeladen, in einem Termin mit mir über Ihre Gefühle zu sprechen. Um zu diesem Termin zu kommen, ist Ihnen Frau Carle gerne in der telefonischen Sprechzeit behilflich.
Selbstverständlich respektiere ich, dass Sie durch berufliche, schulische, familiäre oder persönliche Verpflichtungen tagsüber und oft auch abends unabkömmlich sind. Ich habe auch vollstes Verständnis für den Wunsch, Termine nur im Bedarfsfall und zu bevorzugten Zeiten zu vereinbaren und ansonsten eher auf eine gute Work- Life- Balance zu achten. In diesem Fall kann ich Ihren Vorstellungen am besten durch meine Coaching- und Selbstzahler- Angebote entgegenkommen, da haben wir weniger Vorschriften zu beachten. Ich bitte Sie um Verständnis, dass diese Wünsche aus meiner Sicht nicht mit einer Behandlung psychischer Erkrankungen zulasten gesetzlicher und privater Krankenversicherungen (und damit auf Kosten der Allgemeinheit) zu vereinbaren sind.